Paris, mon amour ... - 08.11.2008

Nachbetrachtung

Ein wahrlich fulminantes Programm erlebten die Zuschauer, die am vergangenen Wochenende in Scharen ins UDITORIUM geströmt sind. "Paris, mon amour ..." war das Ziel der Reise, auf die das HOU seine zahlreichen Gäste mitnahm. Die Wegstrecke bis in die Weltmetropole gestalteten musikalisch die Flötengruppe der Nassachtal-Grundschule mit dem HOU-Schülerorchester, dem HOU-Jugendensemble unter Leitung von Thomas Bauer sowie verschiedene, von Jürgen Reiß geführte HOU-Percussionsensembles.

Im stimmungsvoll dekorierten Saal stürzten sich die Anwesenden dann in das pulsierende Leben von Frankreichs Kapitale. Dazu servierte die Vereinsjugend in dem bekannten HOU-Schürzenoutfit mit Trikolore-Rossette den VIP-Gästen in der ersten (Tisch-)Reihe zunächst Champagner und Häppchen. Zu den Klängen von Georges Bizets "Doctor Miracle" erstrahlten dann an der Leinwand die Seine und die umliegenden Sehenswürdigkeiten von Eifelturm bis Notre Dame und Triumpfbogen. Stadtführer Bernard Guyénot erläuterte den gespannten Zuhörern Pariser Lebensart und deren Kristallisationspunkt das Straßencafé, den Ort für Rendez-vous, Freundschaft, Diskussion, Liebe, Eifersucht, Zwist und Leidenschaft - und als der Vorhang sich öffnete war man mittendrin. Gestylte Damen und gepflegte Herren von "Art of Dance" bevölkerten den Straßenrand, liebliche Musik des Harmonika-Orchesters in Moulin Rouge animierte die Pärchen in voller Harmonie zu tanzen. Bis dann die Eifersucht ausbricht und der Streit der Liebenden in einem Pas-de-deux von Ellen Bulander und Johannes Blattner zu Piazzollas "Années de Solitude" vortrefflich in Szene gesetzt wurde.

Beschworen wurde dann das Phantom der Oper bis Carin Rommel als verführerische sowie selbstbewusste Zigeunerin die Carmen-Arie intonierte, anschmiegsam begleitet von Dirigent Thomas Bauer und dem Harmonika-Orchester. Nebel, düstere Stimmung geheimnisvolle Dunkelheit legte der aufgehende Vorhang frei - Friedhofsszene. Camille Sains-Saëns beschreibt mit seinem Danse Macabre den Tanz der Toten und tatsächlich lösen sich zu dieser Musik aus dem wabernden Nebel immer mehr schreckliche Gestalten bis dann das sich ankündigende Morgengrauen dem Spuk ein Ende setzt. Eine beeindruckende tänzerische Umsetzung der Geschichte durch "Art of Dance" in der ausdrucksstarken Choreographie von Monika Strasser.

Mit den Chansons "La vie en rose" und "Non, je ne regrette rien" erinnerte Sängerin Carin Rommel an den Spatz von Paris Édith Piaf. Auch der Musette-Walzer durfte beim Besuch in der Weltstadt der Liebe nicht fehlen. HOU-Konzertmeister Heinz Heissler als Solist mit flinken Fingern auf dem Akkordeon intonierte begleitet von seinem Orchester "Klänge aus Paris" während auf der Bühne Paare sich im Rhythmus wiegten.

Das absolute Glanzlicht des Abends war "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach. Graziöse Göttinnen des Olymps umgarnen Orpheus, der jedoch nur Augen für seine Angebetete hat. Nahezu mühelos schmiegten sich die Bewegungsabläufe der Tanzgruppe an die Musik, die Thomas Bauer expressiv mit seinem Orchester gestaltet. Die Szene entwickelt sich, das Fest kommt so richtig in Schwung und nach einem ungeplanten Zwischenapplaus greift der Höllengalopp um sich - Bühne frei für die Tanzamateure und ihren CanCan zum abschließenden Höhepunkt. Da können selbst die Zuschauer im UDITORIUM nicht mehr stillhalten. Nahtlos geht das rhythmische Klatschen in minutenlang anhaltenden, stürmischen Beifall über. Mit diesem tosendem Applaus bedankten sich die begeisterten Konzertbesucher für diesen Abend. Eine gelungene Symbiose von Musik, Tanz und Gesang, auf die alle Mitwirkenden stolz sein können. Ein Ausflug nach Paris, der Weltmetropole mit dem unverwechselbaren Charme, der Stadt mit dem pulsierenden Leben am Tag und in der Nacht war zu Ende.

Gemeinsam mit Ballettlehrerin und Choreographin Monika Strasser sowie dem arrangierenden HOU-Dirigenten Thomas Bauer hat der Vereinsvorsitzende einen mehr als vergnüglichen, extrem kurzweiligen Samstagabend gestaltet, der nach einhelliger Meinung der Gäste dem Thema mehr als gerecht wurde. Pech für denjenigen, der die deutsche Einzigstaufführung tatsächlich verpasst hat.